Es zieht Kreise. Nun haben ARM und diverse andere US-Amerikanische Chip-Hersteller mit Google gleichgezogen und Huawei den Stuhl vor die Tür gestellt.

Die Presse misbraucht das um anzudeuten, ARM als vormals englische Firma, würde mit vorauseilendem Gehorsam dem US Blacklisting folgen. Das ist so aber nicht richtig. Rechtlich ist ARM eine US-Firma und damit ist die Diskussion auch erledigt.

Huawei wirft diesen Firmen aber nichts vor. Die wissen genau, unter welchem Druck die stehen.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Länder dieser Welt daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Hier wären als Anfang mal meine:

• Es war zwar immer klar, dass die USA viel Basis-Technologie unter dem Hut haben, aber es dürfte viele überraschen, dass die USA einem Global-Player so die Tür weisen. Damit wird auch niemand mehr annehmen, dass die USA dies gegebenenfalls nicht auch mit einem Land in Europa machen würden. Fehlt wohl bisher nur der Anlass.
• Es ist ein Irrweg, den Deutschland oder besser Europa geht, wenn es sich nur auf die Spitzentechnologien konzentriert und die Basis-Technologien den USA und Asien überläßt.
• Trump sperrt nicht nur relevante Technologien, sondern auch z.B. Windows, was nun kerntechnisch wenig mit Telekommunikation zu tun hat. Das ist m.E. keine Reaktion auf ein Fehlverhalten. Das ist ein machtpolitischer Angriff.
• Daraus würde ich schließen, dass die vielgerühmte Globalisierung leider noch nicht so erwachsen ist, wie viele gehofft haben.
• Europa täte gut daran, sich schnellstens Programme aufzusetzen, um rechtliche saubere Clones, bzw. Pendants der relevanten Basis-Technologien zu verschaffen: CPUs, Speicher, Chipsätze, etc. und diese Firmen rechtlich vor ausländischen Übernahmen zu schützen. Im Falle von US-amerikanischen oder asiatischen Embargos ist die Versorgung dann immer noch gewährleistet.

Ich kann nur hoffen, dass die Bundesregierung daraus schließt, dass die universitäre Bildung in Deutschland dringend ein paar Extra-Rationen braucht, dass wir uns dringend eigene Stacks für Technologien wie PC, Server, Netzwerk und Mobilfunk schaffen müssen. Niemand sagt, dass wir das Zeug nur in Europa fertigen müssen. Wir müssen es nur in Europa fertigen können.

Ob angesichts dieser Auseinandersetzung die Engländer über den Brexit sinnieren und sich fragen, ob es pfiffig war sich nun so an den Rockzipfel der USA zu hängen, finde ich eine weitere spannende Frage. Für mich sieht das aus wie Kolonial-Gehabe, nur diesmal eben anders herum.

Aber eins ist mal klar: aus der Sicht der USA macht Trump eines richtig: über sein Feindbild und über seine Muskelspiele wird er vielleicht innenpolitisch punkten, nur zu welchem Preis. Was wird für uns alle ganz am Ende auf der Rechnung stehen?

In der Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen war das Schlachtfeld noch nie auf der Seite des Siegers, denn genau da lagen am Ende die Trümmer und die Leichen. Und in diesem Handelskrieg sind nun mal die Bürger/Kunden/Märkte das Schlachtfeld. Ganz schlechte Idee, Mr Trump, wirklich übel!